Die GIP trauert über den Tod ihres langjährigen Mitglieds Notker Schneider. Notker Schneider war in den Gründungsjahren eines der aktivsten Mitglieder der GIP. Er trat 1993 anlässlich einer Tagung in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften in unsere Gesellschaft ein. Über viele Jahre nahm er auch am monatlichen privatissime Seminar von Professor Mall in Niederkassel teil. Von 1994 bis 2000 war er erster Geschäftsführer der GIP und hat in dieser Zeit zwei große Kongresse an der Universität Bremen und einen an der Universität Köln organisiert und durchgeführt. Hinzu kamen eine Reihe kleinerer Symposien, unter anderem eine in Stausberg. Bei den ersten drei Kongressen lag die Zahl der TeilnehmerInnen deutlich im dreistelligen Bereich.
Im Jahre 1997 erschien seine Dissertation „Die Kosmologie des Franciscus de Marchia. Texte, Quellen und Untersuchungen zur Naturphilosophie des 14. Jahrhunderts“, mit der er an Philosophischen Fakultät der Universität Köln promoviert wurde.
Als Kollegen schätzten wir ihn vor allem wegen seiner besonnenen und hilfsbereiten Art. Er wirkte häufig im Stillen ohne großes Aufsehen. Eine besondere Stärke waren auch seine akribischen Editionen vieler Bände der GIP „Studien zur interkulturellen Philosophie“. Er trug dazu bei, dass diese heute international rezipiert werden. Er war federführend für die Herausgabe der Festschrift für den damaligen Präsidenten der GIP Ram Adhar Mal zu dessen 60. Geburtstag verantwortlich, die im Jahr 1997 an der Universität Bremen überreicht wurde.
Seine Forschungsinteressen decken ein breites Spektrum ab. Es reichte von der antiken klassischen Philosophie über die Philosophie des Mittelalters bis zur französischen Philosophie der Gegenwart wie dem Existentialismus und der Postmoderne sowie der Geschlechtergerechtigkeit.
Neben seiner Lehrtätigkeit als Assistent an der Universität Köln hielt er auch regelmäßig philosophische Vorträge im Kölner Kulturcafé Libresso und leitete zeitweise eine philosophische Praxis.
Im Jahre 2005 erhielt er einen Ruf als Professor für Philosophie und Anthropologie an die Technische Hochschule Köln. Hier war er in vielen akademischen Gremien tätig und über lange Zeit Leiter der Prüfungskommission seines Fachbereichs.
In vielen Bereichen war Notker Schneider ehrenamtlich tätig. So unterrichtete er zeitweise in einem Kölner Gefängnis. Kommunalpolitisch war er in seinem Wohnort Engelskirchen erfolgreich für die Partei „Die Grünen“ tätig, so im Stadtrat und als Vorsitzender seiner Partei.
Nach schwerer Krankheit ist Notker Schneider am 31. August 2021 verstorben. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder, denen unser tiefes Mitgefühl gilt. Alle, die ihn näher gekannt haben, vermissen ihn sehr. Die Mitglieder der GIP werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.
Hermann-Josef Scheidgen